Zwei-Bäder-Blick (Vitaltour Rheingrafenstein)

Die beiden Bäder beiderseits des Salinentals

Zwei Kurorte - Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein  - liegen beiderseits des Salinentales. Die Salzerzeugung war in beiden Orten die Voraussetzung für die Entstehung der Heilbäder. Im gesamten Tal zwischen treten salzhaltige Quellen an die Oberfläche. Diese wurden seit dem 18. Jahrhundert für die Salzherstellung genutzt. Dabei spielten die Gradierwerke eine zentrale Rolle. Sie dienten der Anreicherung des Salzgehaltes. So konnte der Aufwand beim Sieden der Sole gering gehalten werden. Der Effekt der Salzanreicherung wird durch Verdunstung erzielt, in dem die Sole immer wieder an den Schwarzdornhecken herabrieselt. Mit dieser Technik erzeugte man bis 1998 in Bad Kreuznach Speise- und Badesalz. Ging es ursprünglich um das weiße Gold als Nahrungs- und Konservierungsmittel, so dienten die Quellen ab dem 19. Jahrhundert vorrangig der Kur.

Zwei erfolgreiche Kurorte

Dank der Mineralquellen gehörten Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein zu den vielen Kurorten, dien im 19. Jahrhundert eine internationales wohlhabendes Publikum anzogen. Vor der Erfindung der Antibiotika vertraute man auf die entzündungshemmende Wirkung der Heilquellen. Eine große Rolle spielte auch die Trinkkur. Es entfaltete sich ein intensives gesellschaftliches Leben. Die hochwertige Bäderarchitektur ist nur noch in Teilen erhalten. Ein herausragendes Beispiel ist das vor dem 1. Weltkrieg erbaute Kurmittelhaus im Kurpark Bad Münster. Bis 2002 diente es den Heilbehandlungen. Bis heute kann man hier die Trinkkur genießen. Die Saline Bad Münster wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die beiden neu aufgebauten Gradierwerke - heute nur noch eines - dienten nur noch als Freiluftinhalatorien. So vollzog sich auch die Entwicklung in Bad Kreuznach. Heute dienen die Gradiierwerke dazu, mit den Aerosolen für eine gesundheitsfördernde Atemluft und ein erfrischendes Wohlfühlklima zu sorgen.

Die Kur erfindet sich neu - die Radontherapie

1904 entdeckte der Kreunacher Apotheker Dr. Karl Aschoff, dass sich in den Kreuznacher Quellen radioaktive Isotope befinden. Später erkannte man, dass dies der Radiumanteil der Sole zu verdanken ist, der in ein radioaktives Gas zerfällt. Die beiden Kuorte gehörten zu den ersten in der Welt, die Radioaktivität für medizinsche Zwecke zu nutzen begannen. Ein großer internationaler Erfolg wurde leider durch die Weltkriege gebremst. Die Radontherapie wird bis heute als Schmerztherapie bei rheumatischen Krankheiten angewendet. Dies geschieht derzeit nur noch im Heistollen. Im Laufe der Geschichte spielten aber auch Inhalationen eine große Rolle. Ein frühes Inhalatorium im Kurpark Bad Kreuznach wurde zerstört, heute gehen die Patienten in den Stollen hinein. Die Inhalationen im Kurmittelhaus Bad Münster (1. Bild) fanden 2002 ein Ende.