Leni-Müller-Hütte (Wandergebiet Rotenfels)

Das erste Wanderrevier im Bad Kreuznacher Stadtwald

Die Wanderwege passieren Karlshöhe, Elisabethütte oder Magdahütte. Ihre Namen verdanken sie Angehörigen der Familie von von Recum. Der Andreas von Recum - ndreas van Recum, ab 1818 von Recum, war ein hoher Beamter in pfalzbayerischen, französischen und bayerischen Diensten, anerkannte Kapazität im Weinbau und der Landwirtschaft, sowie Ritter der französischen Ehrenlegion und Kommandeur des Verdienstordens der Bayerischen Krone - erwarb um 1800 nicht nur den Schloßpark und den Kauzenberg mit Burgruine, sondern den ganzen Stadtwald und legte hier erstmals ein System von Wanderwegen an, das ab 1830 den Kurgästen zu Gute kam. Auch der Teetempel gehörte zu diesem großen Landschaftspark.

Blick auf das Kurgebiet mit Roseninsel und Oranienpark

Diesen Ausblick hat die Kreuznacher Leni Müller, aus deren Erbe diese Hütte errichtet wurde, genossen. Sie schaut auf die Nahe, auf die Roseninsel, über den Oranienpark hinweg bis nach Rheinhessen. Auch nach ihrem irdischen Ableben wollte sie, das andere diesen Anblick genießen können. An kaum einer anderen Stelle der Stadt können Sie den Fluss so intensiv erleben, kommen Sie der Nahe so nahe, wie auf der sogenannten Roseninsel. Auf einer als sanfte Hügellandschaft modellierten Fläche erlauben Terrassenanlagen am Fluss zu verweilen und Enten, Gänsen, Reihern sowie Kormoranen bei ihrem Treiben zuzuschauen. Promenaden, ein großer Brunnen, ein Laubengang, ein Spielplatz, Skulpturen schaffen eine abwechslungsreiche Parkoase. Sie verbindet das Kurgebiet mit dem Salinental. Die Roseninsel mit ihrer heiteren anheimelnden Stimmung ist gerade in den Abendstunden, wenn die untergehende Abendsonne sie bescheint, einer der Orte, an dem man gerne den Tag ausklingen lässt. Ihr heutiges Gesicht erhielt die „Roseninsel“ erst vor etwa 110 Jahren. Diese Insel war seit Beginn des 19. Jahrhunderts durch Sand- und Kiesausschwemmungen unterhalb der Salinenbrücke entstanden. Nach 1902 verfüllte man einen Seitenarm und schuf einen neuen Park. Mit dem Frühjahr 1905 kamen Rosenzüchter aus ganz Deutschland an die Nahe und pflanzten üppige Rosengärten mit bis zu 200 Sorten: Kleingärten, die sich durch reichen Flor, Wuchs, Größe oder Zierlichkeit der Rosen auszeichneten. Die Blumenschau gab nun der Insel ihren Namen. Doch die Roseninsel heute verdankt ihr Aussehen dem Hochwasserschutz. Immer wieder war sie von der Nahe überschwemmt worden. In dem großen Schutzprogramm, das 1998 bis 2003 nach verheerenden Katastrophen von 1993 und 1995 realisiert wurde, spielt die Roseninsel eine herausragende Rolle. Ohne dass dies die Spaziergänger*innen bemerkten, flanieren sie auf einer Anlage zum Schutz vor den Fluten der Nahe. Terrassen ersetzen Mauer, der Laubengang ist in Wahrheit ein Deich, die hügelige Modellierung der Landschaft oder auch eine massiv gebaute Aussichtskanzel sind Teil der Hochwasserabwehr. Form und Funktion, Schönheit und Nutzen gehen hier eine vollendete Symbiose ein. Zwischen der schattigen Priegerpromenade, Rosenbeeten, Sitzbereichen am Ufer, der Brunnenfontäne und dem Laubengang genießt man den Blick auf den Oranienwald auf der anderen Seite der Nahe. Die Skulptur der Durstgruppe, ein kleines Gradierwerk, das sogenannte Milchhäuschen sind wie Land-art – Objekte in die Parklandschaft gestreut. Durch ein Schilfbiotop schlängelt sich ein Bachlauf.

Von einer dreieckigen Kanzel blickt der von Hugo Cauer in Bronze als Brunnenfigura geschaffene „Reichskanzler Bismarck“, der hierher aus der Innenstadt versetzt wurde, eher streng in eine liebliche und im Frühjahr überaus reich blühende Parklandschaft. Besucher*innen erleben den flachen Deich als Kirschenhain, bepflanzt mit „Tokyo-Kirschen“ (Prunus yedoensis). Die symmetrisch angeordneten Bäume fügen sich harmonisch in die ruhige Auenlandschaft ein.

Oranienpark

Der Oranienpark trägt seinen Namen nach der Fürstentochter Maria von Oranien, die hier als Gemahlin eines Pfalzgrafen, im 17. Jahrhundert lebte. Die Leni-Müller-Hütte steht im Oranienwald, der zu dem Anwesen gehörte. Von dem Gutshof ist nichts erhalten. Ebenso wenig von einem großen Hotel - dem Oranienhof - der hier bis 1930 stand. Nur ein Soleturm zeugt noch von dem großen Hotel, das über eigene Soleleitungen für Kurbäder verfügte. Heute ist der Park nach barockem Muster mit einem Bassin angelegt. Beliebter Anlaufpunkt ist der Minigolfplatz.